M. Schönfeld, 10.06.2023
Gianni ist bekannt. Er ist Roma, Aktivist, Unternehmer, Buchautor und hat ein einen besonderen, außergewöhnlichen Lebensweg hinter sich. Er passt in keine Schublade. Er ist ein ehemaliger Schüler unserer Schule.
Ausgelöst durch einen Zeitungsartikel in der NN kam der Kontakt mit ihm wieder zustande. Er besuchte unsere Schule zunächst als Gast um daraufhin mit uns gemeinsam ein Thementag Rassismus zu gestalten. Vor den Schülern unserer Oberstufe sprach er über sein Leben, seine Zeit am JPP als Schüler und wie er es vom Förderschüler zum Unternehmer geschafft hat. Ein beeindruckender Weg und seine Erzählungen gingen Schülern wie Lehrern unter die Haut.
Als junger Roma, der mit 14 Jahren zwangsverheiratet wurde und mit 17 bereits zweifacher Vater war, outete er sich mit 20 als homosexuell. Es folgte ein leidvoller Weg! Heute lebt Gianni seit vielen Jahren in einer glücklichen Beziehung mit seinem Mann Paul, Er ist Vater, Großvater und engagiert sich für die Belange speziell der Roma und Sinti.
In seiner 2022 auf der Leipziger Buchmesse erschienen Biografie „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“ beschreibt er sein Leben eindrucksvoll und schonungslos offen.
www.aufbau-verlage.de/blumenbar/ich-ein-kind-der-kleinen-mehrheit/978-3-351-05100-6
In einem Workshop für das Kollegium wurde das Thema Rassismus von verschiedenen Seiten beleuchtet.
- Was ist Rassismus für mich persönlich?
- Wo begegnet uns Rassismus im Klassenzimmer?
- Was trägt Sprache dazu bei, dass Rassismus im Alltag bestehen bleibt?
Unsere Schule hat sich diesem Thema in besonderer Weise durch die Begegnung mit Gianni geöffnet. In regelmäßigen Abständen reflektieren wir in Teams unseren täglichen Umgang mit den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen und wirken sofort ein, wo wir Anfeindungen, rassistische Strömungen in Taten und Sprache bemerken.
Es war eine nachhaltige Begegnung mit Gianni und wir danken ihm für seine Zeit für uns, seine Offenheit Und diesen besonderen Tag für unsere Schulfamilie.