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Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Bendit, Margot

* 1. 4. 1910, Nürnberg

† 2. 5. 1998, Lugano (CH)

 

Am 1. Juni 1926 trat Margot Bendit in die Tennisabteilung des 1. FCN ein. Zwei Monate später wurden ihr Vater Stephan Hirschmann und zwei Jahre später ihre ältere Schwester Liselotte Müller ebenfalls Mitglied der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg. Am 30. April 1933 strich der FCN alle drei aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihren Karteikarten mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den Jahresbeitrag für 1933 in Höhe von 12 Mark hatte Margot Bendit im Voraus bezahlt.

 

Margot Bendit (geb. Hirschmann) wurde am 1. April 1910 als zweites Kind von Stephan Hirschmann und seiner Frau Martha (geb. Hellmann) in Nürnberg geboren. Ihre Schwester Liselotte kam am 1. Februar 1906 zur Welt. Stephan Hirschmann war Kommerzienrat und Bankdirektor. Die jüdische Familie wohnte in der Lindenaststraße 18 und später in der Nr. 37. »Wir waren nicht orthodox, sondern sehr modern«, berichtete Margots Schwester Liselotte in ihrem Interview mit der USC Shoah Foundation. Margot Hirschmann besuchte das Labenwolf-Gymnasium.

 

Am 26. November 1931 heiratete sie Dr. Leo Bendit. Der Doktor der Politikwissenschaften hatte 1922 die Leitung des Motorrad-Herstellers »Ardie« übernommen, nachdem dessen Gründer Arno Dietrich bei einer Testfahrt in Nürnberg tödlich verunglückt war. Leo Bendit überführte die Firma dann in eine GmbH.

 

Am 22. August 1932 kam ihr Sohn Hans zur Welt. Im Zuge der Arisierung musste Leo Bendit die Firma weit unter Wert verkaufen und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Die Familie emigrierte 1934 nach Palästina. Margot Hirschmanns Eltern kamen 1935 ebenfalls nach Palästina und ließen sich in Tel Aviv nieder.

 

Margot und Leo Bendit aber kamen mit den Bedingungen in Palästina überhaupt nicht zurecht. Leo Bendit emigrierte daher am 22. Juni 1938 mit dem Schiff »Normandie« in die USA. Er wollte zu Verwandten in St. Louis, Missouri, und hatte 1.000 Dollar bei sich. Margot Bendit und der siebenjährige Sohn Hans folgten ihm am 17. Mai 1940 mit dem Schiff »Exeter« von Haifa nach New York. 14 Tage später kamen sie dort an und gaben als letzten Aufenthaltsort Palästina, Tel Aviv, an. Ihrem Antrag auf Einbürgerung wurde am 5. September 1945 in Cleveland, Ohio, stattgegeben.

 

Die Ehe von Margot und Leo Bendit scheiterte. Im Mai 1946 heiratete Margot in Manhattan den in Zürich geborenen Ivan Emanuel Bloch, der im Mai 1940 per Schiff von Genua in die USA emigriert war. Nach dem Tod ihres Mannes im Juni 1961 heiratete sie noch einmal.

 

Margot Marcusson (geb. Hirschmann) starb am 2. Mai 1998 im Alter von 88 Jahren in Lugano.

 

https://gapgeschichte.de/juden_in_gap_biographien/hirschmann_stephan_und_martha.htm (aufgerufen am 20. 5. 2021); NARA; StadtAN: C 27/III, C 21/X; USC Shoah Foundation: Interview mit Liselotte Kahn am 13. 12. 1994; US-PL; US-SI

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025