Diese Biographie wurde uns für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 22. 4. 1917, Nürnberg
† 30. 5. 1991, Edgware (GB)
Am 1. Mai 1932 wurde Albert Ottenstein Mitglied in der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg. Der Geburtsmonat wurde mit »VI«, also Juni, fehlerhaft in der Mitgliederkartei vermerkt. Am 30. April 1933 entfernte der FCN Albert Ottenstein aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Beitrag hatte er für September 1932 entrichtet.
Albert Ottenstein wurde am 22. April 1917 als zweites Kind des Hopfenhändlers Stefan (Stephan) Ottenstein aus Fürth und seiner Ehefrau Helene (geb. Frank) geboren. Zusammen mit Alberts drei Jahre älteren Schwester Hert(h)a lebte die jüdische Familie am Marienplatz 7, der im Jahr 1933 in Leo-Schlageter-Platz umbenannt wurde.
Albert Ottenstein war gerade einmal neun Jahre alt, als am 27. Mai 1926 sein Vater in Nürnberg starb. Ein Jahr später besuchte er die Klasse 1 BG des Realgymnasiums Nürnberg (heute: Willstätter-Gymnasium). Ab 1933 lautete seine Wohnadresse Leo-Schlageter-Platz 14 und ab 1937 Mittlere Pirckheimerstraße 14 und dann Bucher Straße 20.
Laut der Meldedatei emigrierte Albert Ottenstein am 21. Juni 1937 nach London – Mutter und Schwester folgten am 12. Januar 1939. Sie wohnten in Hampstead. Albert Ottenstein nannte sich nun Albert F. Otten. Am 18. Oktober 1939 entschied das Tribunal, dass der »Student«, der in einem Brillenladen arbeitete, und seine Mutter als »Enemy Alien« von der Internierung ausgenommen wären.
Im Juni 1943 heiratete Albert Ottenstein in Hampstead, Middlesex, die in Weiden geborene Hedwig Sterzelbach. Sie arbeitete zu dieser Zeit als Krankenschwester im General Hospital in Birmingham. Am 3. August 1949 kam in Stoke Newington, Greater London, Tochter Ann Judith zur Welt.
Am 30. Mai 1991 starb Albert F. Otten (Ottenstein) im Alter von 74 Jahren in Edgware, Greater London. Im Oktober 1992 starb seine Frau Hedwig (Hedi) in Birmingham.
GB-GRO; GB-NAI; StadtAN: C 21/X, C 27/II
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications