Hier finden Sie uns

SFZ Jean-Paul-Platz
Jean-Paul-Platz 10
90461 Nürnberg

Kontakt

Rufen Sie einfach an unter

0911 457581

Fax: 0911 457582

oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Diese Biographie wurde uns für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Geschwister Oppenheimer

Oppenheimer, Hans Waldemar

* 5. 5. 1902, Nürnberg

† 16. 3. 1985, Dade, Florida (US)

 

Oppenheimer, Herta

* 18. 2. 1904, Nürnberg

† 30. 5. 1999, Briarcliff Manor, New York (US)

 

Hans Oppenheimer spielte Fußball und wurde am 1. Dezember 1929 Mitglied des 1. FC Nürnberg, als Beruf gab er Ingenieur an. Seine Schwester Herta trat am 1. August 1931 der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg bei. Am 30. April 1933 entfernte der FCN beide aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihren Karteikarten mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Die letzten Mitgliedsbeiträge hatten sie für Januar bzw. Februar 1933 bezahlt.

 

Hans und Herta Oppenheimer wurden am 5. Mai 1902 bzw. am 18. Februar 1904 in Nürnberg als Kinder des Kaufmanns und Spirituosenhändlers Emil Oppenheimer und dessen Ehefrau Bert(h)a (geb. Meyer) geboren. Die jüdische Familie wohnte in der Hochstraße 28, Sohn Hans besuchte 1912 die Klasse 1 BG des Realgymnasiums Nürnberg (heute: Willstätter-Gymnasium). Nach dem Tod des Vaters am 13. April 1936 zog die Familie in die Badstraße 28 und zwei Jahre später zog Mutter Bertha in die Solgerstraße 14. Zwischen 1939 und 1941 zog Bertha sechsmal innerhalb von Nürnberg um, zuletzt in die Bucher Straße 20 a.

 

»Unbekannt verzogen« hieß es am 24. März 1942 in der Meldedatei über die Mutter. Sie wurde am 24. März 1942 von Nürnberg in das Durchgangsghetto Izbica in Polen deportiert und von dort in das Vernichtungslager Belzec bei Lublin. Für den 7. April 1942 wurde sie »von Amts wegen abgemeldet«. Sie gilt als verschollen und wurde für den 8. Mai 1945 für tot erklärt.

 

Zu dieser Zeit waren ihre Kinder Herta und Hans längst in Sicherheit. Tochter Herta, die in der Hochstraße 28 eine Schneiderei betrieb, wurde laut Meldedatei am 27. Januar 1938 nach New York abgemeldet. Herta fuhr am 8. Februar mit dem Schiff »Manhattan« von Hamburg aus in die USA. Bei ihrer Ankunft zehn Tage später deklarierte sie als Besitz 100 Dollar.

 

Am 15. April 1938 erklärte die »arbeitslose Schneiderin« in New York City, die US-Staatsbürgerschaft anzustreben. Am 28. Dezember 1941 heiratete Herta Oppenheimer in New York Arthur Yunker (Junker) aus Neustadt, als Beruf gab sie Vorarbeiterin an. Am 29. August 1944 wurde sie in New York eingebürgert. Ihr Mann starb am 23. Mai 1978 in Paramus, Bergen County, New Jersey. Herta Oppenheimer starb am 30. Mai 1999 in Briarcliff Manor im Bundesstaat New York im Alter von 95 Jahren.

 

Hans Waldemar Oppenheimer wohnte 1940 in der Hochstraße 28 und arbeitete als Fahrlehrer. Er emigrierte 1940 über Kuba in die USA und kam am 28. Juni 1940 mit dem Schiff »Cuba« aus Havanna in Key West, Florida, an. In seinem Antrag zur Einbürgerung vom 16. Juli 1941 nannte er als Einreisetag den 30. August 1940. Mitte Februar 1942 wurde er für die US-Army registriert. Hans Oppenheimer arbeitete bei »Southern Metal« in Charlotte und gab als Vertrauensperson seine Schwester Herta Junker in New York an. Als er am 27. Februar 1946 in Charlotte, North Carolina, die Staatsbürgerschaft beantragte, nannte er sich John Oppenheim.

 

Hans Oppenheimer starb am 16. März 1985 im Alter von 82 Jahren in Dade City, Florida.

 

D-NB; GBN 1998; JS; NA-PH; NARA; StadtAN: C 21/X; US-FD; US-NY; US-PL; US-SS

 

 

AA; DEA; GBA; Gedenkbuch für die Karlsruher Juden: http://gedenkbuch.informedia.de/ index.php/PID/12/name/3232.html (aufgerufen am 20. 10. 2021); HB; Ka-Geb; NARA; StadtAN: C 21/X, C 27/III; US-PL

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

Druckversion | Sitemap
© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025