Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 12. 1. 1908, Nürnberg
† 28. 1. 1998, Clemmons, North Carolina (US)
Am 1. Mai 1929 trat Heinz Maienthau der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg bei. Am 30. April 1933 entfernte der FCN ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Seine letzten Mitgliedsbeiträge hatte er für das erste Quartal 1933 entrichtet.
Der Kaufmann Heinz Maienthau wurde am 12. Januar 1908 in Nürnberg als Sohn des Kaufmanns Max Maienthau und seiner Ehefrau Luise (geb. Sterzelbach) geboren. Der Vater war Teilhaber der »Großhandlung für Haus- und Küchengeräte und Spielwaren Maienthau & Wolff«. Zusammen mit der älteren Schwester von Heinz, Gertrud, wohnte die jüdische Familie in der Celtisstraße 13. Heinz Maienthau besuchte das Königliche Alte Gymnasium Nürnberg (heute: Melanchthon-Gymnasium).
Laut Meldebehörde ging Heinz Maienthau am 10. November 1936 nach New York. Am 28. November 1936 emigrierte er mit dem Schiff »Pennland« von Antwerpen in die USA und kam am 8. Dezember in New York an. Am 14. April 1937 reichte er dort sein Gesuch zur Einbürgerung ein, mit Vornamen hieß er jetzt Henry. Als er im Oktober 1940 für die US-Army registriert wurde, war er schon wieder in der Spielwarenbranche bei »Standard Toycraft Inc.« tätig, die in New York ein breites Spielwarensortiment herstellten – von Brettspielen über Puppenküchen bis hin zu Basketball für das Wohnzimmer.
Am 14. Februar 1941 heiratete Heinz Maienthau in New York Ruth Loew (* 23. 10. 1918, Nürnberg). Sie hatte auch Tennis beim 1. FCN gespielt und war vom 1. Mai 1931 bis 30. April 1933 Club-Mitglied.
Heinz und Ruth Maienthau wohnten nach der Hochzeit in New York an der Broadway Terrace. Am 17. Januar 1943 kam Tochter Marion zur Welt. Heinz Maienthau arbeitete als Manager in der Spielwaren-, Freizeit- und Sportartikel-Branche. Im Dezember 1955 wurde die Ehe in Russell County, Alabama, geschieden. Kurz nach seinem 90. Geburtstag starb Heinz Maienthau am 28. Januar 1998 in Clemmons, North Carolina.
Seine Eltern wurden laut Meldedatei am 10. September 1942 »ins Protektorat« abgeschoben bzw. nach Polen ins KZ Theresienstadt deportiert.
Max Maienthau wurde am 27. Januar 1943 in Theresienstadt ermordet. Seine Frau Luise wurde am 9. Oktober 1944 mit 1.600 Juden von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und gilt offiziell als verschollen.
GBN 1998; GBN 2002; StadtAN: C 21/X; US-NYC; US-PL; US-SS
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications