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Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Löwenfels, Hermann

* 1. 2. 1903, Trabelsdorf

† 17. 1. 1985, Paramus, New Jersey (US)

 

Hermann Löwenfels trat am 1. Januar 1930 als passives Mitglied dem 1. FC Nürnberg bei. Am 30. April 1933 entfernte ihn der Club aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Seinen letzten Beitrag hatte er im Dezember 1931 entrichtet.

 

Der Hopfenhändler Hermann Löwenfels wurde am 1. Februar 1903 in Trabelsdorf bei Bamberg als drittältestes von zwölf Kindern des Metzgers und Viehhändlers Salomon Löwenfels aus Kaubenheim und seiner Frau Sophia (geb. Proelsdorfer) geboren. Die Eltern waren strenggläubige Juden, gingen regelmäßig zur Synagoge, befolgten die jüdischen Gesetze und Gebote und erzogen die Kinder nach den Vorschriften der jüdischen Religion. Der Vater starb am 8. Juli 1923 in Buxheim bei Eichstätt.

 

Hermann Löwenfels heiratete am 8. November 1928 Margarete Emma Jordan aus Nürnberg. In Nürnberg wohnten sie in der Heinrichstraße 47, in der Gartenstraße 1, in der Schreyerstraße 15 und zuletzt in der Hochstraße 5.

 

Nachdem der Brauwirtschaftsverband Süddeutschland Hermann Löwenfels die Ausweiskarte zum Hopfenaufkauf entzogen hatte, ließ dieser sich von zwölf Personen im Bezirk Mainburg eine Bestätigung geben, dass er ehrlich und rechtschaffen sei. Daraufhin wurde er in Oktober 1936 auf Antrag der Kreisleitung Mainburg in Schutzhaft genommen und war bis Februar 1937 im Amtsgerichtsgefängnis von Mainburg in der Hallertau inhaftiert.

 

Löwenfels reagierte sofort und emigrierte in die USA. Der Hopfenkommissionär und seine Frau Emma wurden von der Meldebehörde am 27. August 1937 abgemeldet nach New York. Sie fuhren am 11. September 1937 mit dem Schiff »Königstein« von Antwerpen in die USA und kamen am 24. September 1937 in New York an. Sie gaben als Nationalität »Deutsch, Hebräisch« an und erklärten, US-Bürger werden zu wollen. Sie hatten 40 Dollar dabei und nannten Hermanns ein Jahr älteren Bruder Ludwig, der schon im Februar 1928 in die USA emigriert war, als Kontaktperson.

 

Am 8. August 1939 unterzeichnete Löwenfels seine Absichtserklärung zur Einbürgerung. Als er im Februar 1942 für die US-Army registriert wurde, wohnte er in New York und arbeitete in einem Longchamps-Restaurant.

 

Seine Mutter Sophia emigrierte 1938/39 in die USA und starb am 11. November 1940 in New Jersey, USA. Seine jüngste Schwester Luise, die 1935 zum katholischen Glauben konvertiert war, dann zur Ordensschwester Maria Aloysia wurde und 1936 in ein Kloster in den Niederlanden ging, sowie sein zwei Jahre älterer Bruder Heinrich wurden im August 1942 von Westerbork bzw. von Drancy nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die anderen Geschwister emigrierten in die USA und überlebten so den Holocaust.

 

Nach dem Tod seiner Frau Emma heiratete Löwenfels 1980 in Manhattan Elly Plaut. Hermann Löwenfels starb am 17. Januar 1985 in Paramus, New Jersey, im Alter von 81 Jahren.

 

Unbekannter Autor: Hopfen? Handeln!, in: n­lite #1, Nürnberg 2019, S. 28

NA-PH; https://eidgv.bistum-eichstaett.de/memoriale/loewenfels-luise/ (aufgerufen am 8. 11. 2021); https://spurenimvest.de/2020/12/10/loewenfels-luise/ (aufgerufen

am 8. 11. 2021); StadtAN: C 21/X, C 27/III; US-PL

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025