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Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Levor, Julius Heinz Dr.

* 9. 11. 1881, Altenkunstadt

† 17. 12. 1941, New York (US)

 

Schon am 1. Februar 1914, also noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges, trat Julius Heinz Levor als passives Mitglied dem 1. FC Nürnberg bei. Am 30. April 1933 entfernte der FCN ihn nach über 19 Jahren Mitgliedschaft aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte er für das erste Quartal 1933 bezahlt.

 

Der Rechtsanwalt Julius Heinz Levor wurde am 9. November 1881 als Sohn des jüdischen Kaufmanns Heinrich und seiner Frau Sophie (geb. Lauterbach) in Altenkunstadt geboren. Er studierte in Erlangen, Berlin, München und Würzburg Jura. 1908 machte er seinen Doktor in Würzburg und legte 1910 seine Staatsprüfung ab. 1911 erhielt er seine Zulassung für den Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg. Im Ersten Weltkrieg war Levor beim LandwehrInfanterie-Regiment Nr. 6 in Erlangen und ein dekorierter Frontoffizier. Am 8. Oktober 1918 heiratete er Elsa Steinlein aus Nürnberg. Das Paar wohnte am Maxtorgraben 27, die Kanzlei war in der Karolinenstraße 34. Am 11. November 1921 kam in Nürnberg Tochter Lotta und am 30. Juni 1925 Tochter Eva zur Welt.

 

Am 11. November 1938, also unmittelbar nach der Reichspogromnacht, wurde Levor verhaftet und als »jüdischer Schutzhäftling« bis zum 20. November 1938 im KZ Dachau im Block 14, Stube 4, interniert. Am 30. November 1938 verlor er seine Zulassung als Rechtsanwalt und handelte sofort. Laut Meldedatei emigrierte knapp drei Wochen später am 19. Dezember 1938 »die ganze Familie nach New York«. Mit seiner Frau und den beiden Töchtern Lotta (Lynn) und Eva (Evelyn) fuhr Julius Heinz Levor am 14. Januar 1939 von Rotterdam mit dem Schiff »Veendam« in die USA. Nach 13 Tagen auf See kam die Familie in New York an.

 

Henry J. Levor, wie er sich fortan nannte, wohnte 1940 laut US-Volkszählung in New York in einem Mietshaus in der West 180th Street und war Anteilseigner einer chemischen Fabrik.

 

Julius Heinz Levor starb am 17. Dezember 1941 in New York im Alter von nur 60 Jahren im Mount Sinai Hospital. Seine Frau Elsa starb am 21. Oktober 1986 und die Töchter Evelyn und Lynn am 2. Januar 2000 beziehungsweise am 6. November 2013.

 

KZ-Gedenkstätte Dachau, Antwort von Laura Heinhold vom 10. 8. 2021 auf Anfrage des Autors

NARA; StadtAN: C 21/X, C 27/III; US-NYC; US-SS; WB

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025