Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 23. 6. 1912, Nürnberg
† 2. 4. 2006, Glamorgan (GB)
Herbert Sigmund Kirschbaum trat am 1. Mai 1929 in die Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg ein, als Beruf gab er »Büroangestellter« an. Am 30. April 1933 entfernte ihn der Club aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Beitrag hatte er für Mai 1933 im Voraus entrichtet.
Herbert Kirschbaum wurde am 23. Juni 1912 in Nürnberg als Sohn des Kaufmanns und Ziegeleibesitzers Emil Kirschbaum und dessen Frau Franziska (geb. Regensburger) geboren. Seine Schwester Elisabeth Gertrud war vier Jahre älter. Er besuchte die Höhere Handelsschule für Knaben (heute: Johannes-Scharrer-Gymnasium). Sein Vater produzierte in Eltersdorf und Untermimberg Pressziegel. Die jüdische Familie wohnte in der Tiergartenstraße 26. Bei Herbert Kirschbaum vermerkte die Meldebehörde für den 15. März 1939 »abgemeldet nach England« – bei seinen Eltern wurde die Abmeldung nach England für den 22. August 1939 vermerkt. Mit Bekanntmachung vom 12. Oktober 1940 wurde Herbert Kirschbaum der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt.
Am 5. Dezember 1939 entschied das Tribunal in Großbritannien, dass er und sein Vater als »Male Enemy Aliens« von der Internierung ausgenommen wären. Zu der Zeit wohnten sie in Llanedeyrn, Glamorgan, Wales. Als Beruf hatte Herbert Kirschbaum »Leiter einer Ziegelei« angegeben. Mutter Franziska wohnte in Pandy, Monmouthshire, in Wales.
Herbert Kirschbaum nannte sich fortan Herbert Sigmund Kirby. Im Januar 1941 heiratete er in East Glamorgan Eva Maria Lichtenstein aus Brünn. Am 1. Juli 1941 starb sein Vater, zwei Jahre später kam seine Tochter Elizabeth zur Welt.
Herbert Kirschbaum (Kirby) starb im Alter von 93 Jahren am 2. April 2006 in Glamorgan, Wales. Seine Frau Eva Maria starb eine Woche später am 9. April 2006.
GB-GRO; https://neue-mitte-boxdorf.de/prohne Jahrekte/geschichte-der-mitte/ (aufgerufen am 7. 9. 2021); StadtAN: C 21/X
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications