Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
Kirschbaum, Georg Franz
* 7. 4. 1920, Nürnberg
† 14. 7. 1999, Nürnberg
Kirschbaum, Hans
* 21. 5. 1909, Nürnberg
† unbekannt, Nürnberg
Am 1. Mai 1921 wurde Hans Kirschbaum Mitglied der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg. Sein Bruder Georg Franz war ein Schwimmer und trat dem Club am 1. Juli 1929 bei. Am 30. April 1933 entfernte der FCN beide aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihren Karteikarten mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Beide hatten den Jahresbeitrag für 1933 im Voraus bezahlt.
Hans und Georg Franz Kirschbaum wurden am 21. Mai 1909 bzw. am 7. April 1920 in Nürnberg als Söhne des Kommerzienrates und Konsuls von Estland Theodor Kirschbaum und seiner Frau Friederike (geb. Niedermaier) geboren. Die jüdische Familie wohnte in der Kesslerstraße 6 und später in der Virchowstraße 25. Der Vater war Mitinhaber der »Hopfengroßhandlung Anton Buchmann«.
Hans Kirschbaum besuchte 1919 die Gymnasialklasse 1 B des Realgymnasiums (später: Willstätter-Gymnasium). Sein Bruder Georg Franz besuchte 1930 die Reformklasse 1 B des Realgymnasiums und 1933/34 die Klasse 1 A der Städtischen Höheren Handelsschule für Knaben (heute: Johannes-Scharrer-Gymnasium). Er hatte einen Notendurchschnitt von 2,2 und in Religion, Französisch, Chemie und Betragen jeweils die Note 1.
Bereits am 13. März 1929 hatte sich Hans Kirschbaum nach München abgemeldet. Die Eltern meldeten sich mit Georg Franz am 24. Januar 1934 nach Berlin-Dahlem und am 29. Januar 1941 nach Brüssel ab. Die vierköpfige Familie emigrierte danach nach Palästina.
Laut Meldekartei kehrte die ganze Familie am 20. März 1950 von Jerusalem nach Nürnberg zurück. Hans und Georg Franz waren Fabrikbesitzer der »Theodor Kirschbaum OHG Hopfengroßhandlung« in der Krelingstraße 21 und dann in der Tuchergartenstraße. 1955 starb die Mutter und 1967 der Vater. Hans und Georg Franz wurden beide Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg. 1980 wohnte Hans in der Schweppermannstraße 57 und Georg Franz in der Rollnerstraße 45.
Georg Franz Kirschbaum starb in Nürnberg am 14. Juli 1999 im Alter von 79 Jahren. Über das weitere Schicksal von Hans Kirschbaum ist nichts bekannt.
Marita Krauss (Hrsg.): Die bayerischen Kommerzienräte, München 2016 DNB; JS; StadtAN: C 21/IX, C 130
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications