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Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Kahn, Siegfried

* 6. 6. 1894, Nürnberg

† 27. 7. 1967, Hendon (GB)

 

Am 1. Juli 1927 trat Siegfried Kahn dem 1. FCN als passives Mitglied bei. Am 30. April 1933 entfernte der Club ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte er für März 1933 entrichtet.

 

Der Kaufmann und Direktor Siegfried Kahn wurde am 6. Juni 1894 in Nürnberg als Sohn des Kaufmanns Daniel Kahn und dessen Frau Fanny (geb. Nussbaum) geboren. Er besuchte 1903 die Klasse I C des Realgymnasiums (heute: Willstätter-Gymnasium). Im Ersten Weltkrieg war Kahn im 14. Bayerischen Infanterie-Regiment beim I. Ersatz-Bataillon in Nürnberg.

 

Am 20. Januar 1920 heiratete er Grete Mann aus Nürnberg. Am 30. September 1921 kam Tochter Charlotte und am 13. Mai 1926 Sohn Franz Daniel zur Welt. Die jüdische Familie wohnte unter anderem in der Schmausenbuckstraße 51 und in der Meuschelstraße 38.

 

Im Oktober 1928 übernahm Siegfried Kahn gemeinsam mit Stephan Bing und Herrmann Oppenheim die »Vereinigten Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J. Haffner’s Nachfolger Aktiengesellschaft Nürnberg«. Sie begannen, Konzepte für neue Spielsachen zu entwickeln. Insbesondere die 1931 eingeführten »Trix«-Metallbaukästen sowie die ab 1934 produzierte »Trix«-Express-Modelleisenbahn wurden zu einer Erfolgsgeschichte – nicht nur in Deutschland. Für den britischen Markt wurde »Trix Ltd.« in London gegründet.

 

Angesichts der zunehmenden Entrechtung und Verfolgung von Juden in Deutschland schickte Siegfried Kahn seine Tochter Charlotte schon 1937 nach England. Sie wurde am 28. September 1937 nach London abgemeldet. Die restliche Familie emigrierte im August 1938 nach Großbritannien, nachdem Kahn und seine beiden Mitgesellschafter im Frühjahr 1938 gezwungen worden waren, ihren Anteil am »Trix«-Werk zu verkaufen. In England trieb Kahn die Entwicklung der englischen »Trix«-Modelleisenbahn, der »Trix Twin Railways« – voran. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs bestanden enge Handelsbeziehungen zwischen der deutschen und der englischen Firma.

 

Siegfried Kahn firmierte in London als Direktor der Spielzeugfabrik »Trix Ltd.« und wohnte mit Frau und den beiden Kindern in Highfield Court im Nordwesten Londons. Am 21. Dezember 1939 entschied das Tribunal, dass das Ehepaar Kahn als »Enemy Alien« von der Internierung auszunehmen wäre. Die Familie wohnte in Middlesex. Tochter Charlotte arbeitete als Optikerberaterin und Sohn Franz Daniel studierte Mathematik und Astrophysik. Als Professor für Astronomie an der Universität Manchester wurde er zum weltweit anerkannten Experten für theoretische Studien zur Dynamik des interstellaren Mediums (ISM).

 

Siegfried Kahn starb am 27. Juli 1967 im Alter von 73 Jahren in Hendon, einem Vorort im Nordwesten von London. Seine Frau Grete starb am 23. Dezember 1980.

 

D-BH; GB-NAI; https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Kahn/ (aufgerufen am 13. 12. 2021); JS; StadtAN: C 21/X, C 27/III

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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