Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 5. 1. 1880, Altenbamberg (Pfalz)
† unbekannt
Am 1. Juni 1924 trat Josef Max Kahn als passives Mitglied in den 1. FC Nürnberg ein und gab als einzigen Vornamen »Max« und als Adresse die Luitpoldstraße 8 an. Am 30. April 1933 entfernte der FCN ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Beitrag hatte er für März 1933 entrichtet.
Der Rechtsanwalt Josef Max Kahn wurde am 5. Januar 1880 in Altenbamberg als der Älteste von drei Söhnen (Julius und Berthold wurden am 1. 12. 1885 geboren) der jüdischen Kaufmannsfamilie Meier und Sara Kahn geboren. Sein Bruder Berthold starb im Alter von zwei Jahren.
Josef Kahn studierte Jura und legte 1908 seine Staatsprüfung ab. Im Jahr 1909 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt im Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg. Am 6. Mai 1913 heiratete er Gerti Gerngroß aus Nürnberg. Im Ersten Weltkrieg war er im Bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment No. 7 in Nürnberg und im Bayerischen Armee-Kraftwagen-Park No. 06. Mit seiner Ehefrau wohnte Kahn seit 1931 in der Burgschmietstraße 12.
Seit 1919 hatte er auch Kommunisten verteidigt und wurde von der Roten Hilfe honoriert. Josef Max Kahn selbst war nicht Mitglied der KPD. Im August 1933 verlor er seine Zulassung als Rechtsanwalt. Am 4. Oktober 1933 war er laut Meldebehörde »auf Reisen abgemeldet«. »Kahn hält sich in Paris auf«, hieß es dann am 18. Juni 1935. Er soll über die Schweiz nach Frankreich gelangt sein.
Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Laut Polizeidirektion Nürnberg endete der Aufenthalt von Josef Kahns Frau Gerti in Nürnberg im Jahr 1941. Als seine Frau laut Reichsanzeiger vom 13. Juni 1941 der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt wurde, wurde Josef Max Kahn nicht genannt.
AA; D-BH; D-NJ; StadtAN: C 21/X, C 27/III; WR
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications