Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 3. 12. 1919, Nürnberg
† 12. 1. 2008, Teaneck, New Jersey (US)
Anneliese Kahn wurde am 1. Mai 1932 Mitglied in der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später, am 30. April 1933, entfernte der Club sie aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihrer Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag in Höhe von 30 Pfennigen hatte sie für August 1932 entrichtet.
Anneliese Kahn wurde am 3. Dezember 1919 als zweites Kind des Kaufmanns und Handlungsreisenden Siegfried Kahn und seiner Frau Rose (geb. Hellmann) geboren. Ihr Bruder Georg war fast elf Jahre älter als sie. Die jüdische Familie wohnte in der Oberen Kanalstraße 4.
Anneliese Kahns Bruder Georg wurde bei der Meldebehörde am 18. Februar 1930 nach Zürich abgemeldet. Anneliese selbst und ihre Eltern wurden am 2. April 1936 nach Barcelona abgemeldet. Von Villefranche-sur-Mer nahe Nizza an der französischen Riviera aus emigrierte die gesamte vierköpfige Familie Kahn samt Georgs Ehefrau Herta (geb. Ehrenbacher) am 25. März 1937 mit dem Schiff »Conte di Savoia« in die USA. Sie kamen am 1. April in New York an.
Anneliese Kahn erklärte am 28. April 1938 ihre Absicht zur Einbürgerung und gab als letzten Wohnort Marseille an. Am 25. Januar 1944 erhielt sie die US-Staatsbürgerschaft. Ende Dezember 1942 heiratete sie in New York den in Duisburg geborenen Schneider Kenneth L. (Kurt Lutz) Rosenthal, der im Oktober 1936 von Antwerpen aus in die USA emigriert war. Das Paar wohnte in Manhattan in der Washington Avenue, zog dann nach Fort Worth in Texas und später nach Bergen, New Jersey.
Anneliese Rosenthal (geb. Kahn) starb am 12. Januar 2008 in Teaneck, New Jersey, im Alter von 89 Jahren. Ihr Ehemann war am 13. Oktober 2002 ebenfalls in Teaneck, New Jersey, gestorben.
NA-NY; NA-PH; NARA; NA-T; StadtAN: C 21/ X; US-NYC; US-PL; US-SS
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications