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Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Heidecker, Rosemarie

* 25. 5. 1922, Nürnberg

† 5. 5. 1984, London (GB)

 

Am 1. Mai 1932 wurde die Schülerin Rosemarie Heidecker Mitglied des 1. FC Nürnberg. Sie war in der Tennisabteilung aktiv. Am 30. April 1933 entfernte der FCN sie aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den ersten und einzigen Mitgliedsbeitrag hatte sie für Mai 1932 entrichtet.

 

Rosemarie Heidecker wurde am 25. Mai 1922 in Nürnberg als Tochter des Fabrikdirektors Hugo Heidecker und seiner Frau Thea (geb. Silbermann) geboren. Am 26. Januar 1928 kam ihr Bruder Hans Heinz Günter zur Welt. Die jüdische Familie besaß in Nürnberg ein Haus am Rathenauplatz 26 und wohnte in einer kleinen Villa in der Tiergartenstraße 66 (später Ernst-von-Rath-Allee).

 

Hugo Heidecker war der Sohn von Jacob Heidecker, der mit seinem Bruder Zacharias die Nürnberger Blechdosenfabrik »Keim & Co.« gegründet hatte. Hugo Heidecker war ein international tätiger Kaufmann, der vor dem Ersten Weltkrieg einige Jahre in den USA bei seinem Verwandten Carl Lämmle – dem Gründer der Universal Studios – tätig war. Dann übernahm er von seinem Vater die Leitung der Firma »Keim & Co.«, die ab den 1920er-Jahren Blechspielzeug wie Farbkreisel, Metallbaukästen und Sandspielwaren, sowie ab 1930 auch Autos, Flugzeuge, Dampfmaschinen und mechanische Figuren produzierte und exportierte.

 

Laut Meldedatei wanderte Rosemarie Heidecker schon am 2. Juli 1937 nach Großbritannien aus. Ihr Vater floh 1938 noch in oder aber kurz nach der Pogromnacht mit dem Taxi in die britische Botschaft nach München und gelangte von dort schließlich nach England. Ihre Mutter Thea und Bruder Hans Heinz Günter kamen 1939 nach. Obwohl ihr Vater Hugo, der als Firmenchef im walisischen Porthcawl, Glamorgan, arbeitete, mit Beschluss des Tribunals vom 1. Dezember 1939 als Enemy Alien von der Internierung ausgenommen war, wurde er interniert und erst am 13. August 1941 wieder entlassen.

 

Nach Kriegsende erhielt Rosemarie Heideckers Vater die Firma »Keim & Co.« wieder zurück. 1949 wohnte die vierköpfige Familie in London im Stadtteil Paddington-Maida Vale. Im Oktober 1953 heiratete Rosemarie Heidecker in Middlesex den im April 1916 in Kensington geborenen Charles Stuart Low. Ihr Vater lebte noch einige Zeit in England und zog später in die Schweiz, wo er 1964 starb.

 

Rosemarie Low (geb. Heidecker) verstarb am 5. Mai 1984 im Alter von 61 Jahren in London.

 

Gerd Berghofer: Die Anderen, Treuchtlingen 2013

D-BH; D-NJ; GB-GRO; GB-NAI; StadtAN: C 21/XI

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025