Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 22. 3. 1920, Nürnberg
† 3. 4. 2018, London (GB)
Hella Hecht wurde mit zwölf Jahren am 1. Mai 1932 Mitglied der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später, am 30. April 1933, strich der Club sie aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihrer Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte sie für September 1932 entrichtet.
Hella Hecht wurde am 22. März 1920 als Tochter des Kaufmanns Albert Hecht und seiner Frau Margarete (geb. Kehr) in Nürnberg geboren. Im Ersten Weltkrieg diente Albert bei der Bayerischen Kraftfahr-Ersatz-Abteilung 03. Die jüdische Familie wohnte in der Rankestraße 38, der Vater hatte am Josephsplatz 16 einen Großhandel und eine Fabrikation für Damenhüte.
Laut Meldebehörde ist die Familie am 9. April 1937 nach Berlin-Grunewald gezogen und am 13. August 1939 nach London ausgewandert. Schon am 2. September 1938 war Hella Hechts Vater Albert von Bremen mit dem Schiff »Bremen« als Tourist nach New York gefahren. Er besuchte seinen Cousin Kurt Werner in New York, hatte aber keine Einbürgerungsabsicht und kehrte wieder nach Deutschland zurück. 1939 emigrierte er dann mit Frau und Tochter nach Großbritannien. Sie wohnten in der Kleinstadt Bletchley. Dort war auch das Zentrum des britischen Geheimdienstes, dem die Entzifferung der ENIGMA gelang, der Verschlüsselungsmaschine, die im Zweiten Weltkrieg im Nachrichtenverkehr des deutschen Militärs verwendet wurde.
Vom 21. Juni bis 30. September 1940 war Vater Albert als »feindlicher Ausländer« interniert.
Im Juli 1950 heiratete Hella Hecht in Hendon, Middlesex, Franz (Francis Marcus) Heinemann. Ihr Vater starb 1958 und ihre Mutter 1974 in London.
Hella Heinemann (geb. Hecht) starb im Alter von 98 Jahren am 3. April 2018 in London.
GB-GR; GB-GRO; GB-NAI; StadtAN: C 21/X
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications