Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 29. 5. 1919, Nürnberg
† 26. 10. 2017, Boulder, Colorado (US)
Gertrud Guggenheimer trat am 1. Juli 1931 in den 1. FCN ein, die Schülerin spielte Tennis. Am 30. April 1933 entfernte der Club sie aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihrer Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte sie für Mai 1932 entrichtet.
Gertud Guggenheimer wurde am 29. Mai 1919 in Nürnberg als einziges Kind von Robert und Louise Guggenheimer geboren. Ihr Vater war von 1926 bis 1929 passives Mitglied des 1. FCN. Die Familie wohnte in der Theodorstraße 7. Ab 1933 zog sie fünfmal um, zuletzt 1939 ans Prinzregentenufer 7.
Gertruds Vater starb am 27. Februar 1935 in Nürnberg »in ihren Armen nach Nazi-Repressionen«, wie sie später berichtete. »27/8/38 nach New York« vermerkte die Meldebehörde bei Gertrud Guggenheimer. Im September 1938 emigrierte sie von Rotterdam mit dem Schiff »Nieuw Amsterdam« in die USA und kam am 24. September 1938 mit 80 Dollar in der Tasche in New York an.
Ihre Mutter heiratete im Oktober den Nürnberger Kaufmann Albert Heim und wohnte mit ihm in der Sulzbacher Straße 48. Beide wurden am 29. November 1941 in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort am 8. Mai 1945 für tot erklärt.
Am 29. Mai 1940 heiratete Gertrud Guggenheimer, die als Arztsekretärin arbeitete, in New York den in Bamberg geborenen Walter Kahn. Sie kannte ihn bereits vom Tennisspielen in Nürnberg. Er nannte sie seine »langbeinige Schönheit«. Walter Kahn war am 9. Juni 1938 ebenfalls mit der »Nieuw Amsterdam« von Rotterdam nach New York emigriert.
Das Ehepaar wohnte in Hartsdale, New York, und bekam die Söhne Jeffrey, Stuart und Josh. Neben dem Tennis pflegte Gertrud Kahn ihre drei Hobbys »Tiere, Sonnenbaden und Politik«. Sie engagierte sich bei den Demokraten in Westchester County im Südosten des Bundesstaates New York und organisierte viele Wahlkampagnen.
Als Gründungsmitglied des Maplewood Swim and Tennis Club hielt Gertrud Kahn in ihrem Lounge-Sessel Hof am Schwimmbecken und spielte Tennis bis ins hohe Alter. Im Mai 1987 starb ihr Mann. Um näher bei ihren Söhnen zu sein, zog sie 2012 nach Boulder, Colorado.
Gertrud Kahn (geb. Guggenheimer) starb am 26. Oktober 2017 im Alter von 98 Jahren in Boulder, Colorado.
AA; https://dailyvoice.com/new-york/greenburgh/obituaries/gertrude-kahn-98-nazi-survivor- became-active-in-greenburgh-politics/727000/ (aufgerufen am 3. 1. 2022); NA-PH; StadtAN: C 21/X; US-NYC; US-SI; US-SS; YV
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications