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Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Guggenheim, Kurt Julius

* 15. 4.1911, Nürnberg

† 4.7. 1979, Tel Aviv (IL)

 

Kurt Julius Guggenheim trat am 1. Juni 1926 in den 1. FC Nürnberg ein, er gehörte zur Leichtathletik-Abteilung. Auch sein Bruder Walter wurde ein Jahr später Mitglied des 1. FCN. In einem Brief vom 10. November 1931 erklärte Kurt »den Austritt meines Bruders Walter aus Ihrem Club per 31. Dezember 1931. Mich selbst wollen Sie nicht aus der Mitgliederliste streichen. Mit sportlichen Grüßen«. Am 30. April 1933 entfernte der FCN ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Beitrag hatte Guggenheim für Dezember 1932 entrichtet.

 

Kurt Julius Guggenheim wurde am 15. April 1911 als zweiter Sohn des Kaufmanns Karl Guggenheim und seiner Frau Mathilde (geb. Veit) geboren. Seine Brüder Herbert und Walter wurden 1910 bzw. 1914 geboren. Die jüdische Familie wohnte damals in der Glockenhofstraße 28. Am 11. Juni 1931 starb Kurts Vater, dem die Firma »Impex« in Nürnberg gehörte.

 

Am 11. April 1934 wurde Kurt Julius Guggenheim nach Konstanz abgemeldet und am 2. September 1935 in Kreuzlingen angemeldet. Ende Januar 1936 heiratete er Chana Weinberger aus der Ukraine. Das Ehepaar emigrierte nach Palästina und wurde dort am 4. Juni 1940 eingebürgert. Am 7. Mai 1946 wurde in Tel Aviv Tochter Mathilde Gabriela geboren.

 

Kurt Julius Guggenheims Bruder Herbert emigrierte im August 1933 nach Spanien, Walter bereitete sich im Jewish Training Center Gut Winkel auf die Auswanderung nach Palästina vor. Ihre Mutter war zuletzt wohnhaft in Berlin Schöneberg und wurde von dort im Oktober 1941 mit dem Transport 2 ins Ghetto Lodz/Litzmannstadt und am 4. Mai 1942 in das Vernichtungslager Chełmno/Kulmhof deportiert. Dort wurde sie für tot erklärt. Ein sogenannter »Stolperstein« vor der Glockenhofstraße 28 weist auf das Schicksal von Mathilde Guggenheim hin.

 

Die »Stolpersteine« sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das dieser in den 1990er-Jahren begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln bzw. »Stolpersteinen« soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Bis heute hat Demnig mehr als 75.000 Steine in mehr als 1.200 deutschen Kommunen und in 24 europäischen Staaten Europas verlegt. Die »Stolpersteine« sind damit das größte dezentrale Mahnmal der Welt gegen die Schrecken und Verbrechen der NS-Zeit

 

Kurt Julius Guggenheim kehrte schließlich mit Frau und Kind nach Deutschland zurück. Am 3. Februar 1960 wurde er – und am 10. Juni 1963 seine Frau Chana und Tochter Mathilde Gabriela – in die Bundesrepublik Deutschland eingebürgert.

 

Kurt Julius Guggenheim verstarb am 4. Juli 1979 in Tel Aviv im Alter von 68 Jahren.

 

AA; GBA; JS; StadtAN: C 21/X; USHMM: Jewish »Training« Centers in Germany

(ID: 20573) – https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=20573 (aufgerufen am 28. 8. 2022)

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025