Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 17. 8.1912, München
† unbekannt (BR)
Alfred Goldschmidt trat am 1. Oktober 1927 als Schüler in den 1. FCN ein und war in den Abteilungen Tennis und Leichtathletik aktiv. Am 30. April 1933 entfernte ihn der Club aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Beitrag hatte er für März 1933 entrichtet.
Der Kaufmann Alfred Goldschmidt wurde am 17. August 1912 in München als Sohn des jüdischen Bankdirektors und Kommerzienrats Adolf Goldschmidt und seiner katholischen Frau Margarete Mary (geb. Wittmann) geboren. Die Familie wohnte in der Tiergartenstraße 24 in Nürnberg.
Alfred Goldschmidt galt nach NS-Kriterien als »Mischling 1. Grades«. Der kaufmännische Angestellte war bis Oktober 1933 in Nürnberg gemeldet und wurde dann »abgemeldet nach Frankreich«. Zuletzt lebte er in Genf und wanderte im April 1941 im Rahmen der »überseeischen Auswanderung« von Lissabon nach Rio de Janeiro aus. Das Schiffsticket für die Überfahrt nach Brasilien kostete ihn 285 Dollar bzw. 1.231,30 Schweizer Franken. Im Holocaust Memorial Museum ist er für das Jahr 1944 mit der Adresse »Schweizerisch« registriert.
Alfred Goldschmidt wohnte in der Rua Souza Lima in Rio de Janeiro.
Dort verliert sich seine Spur.
Seine Eltern wurden am 9. April 1936 nach München abgemeldet. Sie wurden laut Urteil des Landgerichts München vom 25. 5. 1939 »aus Verschulden des Mannes« geschieden.
S-AA; StadtAN: C 21/X, C 31/III; USHMM
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications