Diese Biographie wurde für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 8. 9. 1904, Nürnberg
† 29. 11. 1944, verschollen (LV)
Marie Friedlein trat am 1. März 1930 in die Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg ein. Am 30. April 1933 entfernte sie der FCN aus der Mitgliederliste und markierte dies auf ihrer Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte sie noch im April 1933 entrichtet.
Marie Friedlein wurde am 8. September 1904 als zweites Kind des Kaufmanns Aron Arnold Friedlein und seiner Frau Karolina (geb. Steinberger) in Nürnberg geboren. Ihr Vater betrieb am Königstorgraben 3 ein Hutfabriklager. Die jüdische Familie wohnte unter anderem in der Gleißbühlstraße 3, in der Marienstraße 2, und ab 1940 am Neutorgraben 31.
Am 25. März 1938 heiratete Marie Friedlein in Fürth Karl Siegbert Marcus. Das Paar wohnte zuletzt in Nürnberg am Maxtorgraben 31. Beide wurden am 29. November 1941 von Nürnberg in das Ghetto Riga-Jungfernhof deportiert. In der Transportliste wurde Marie Marcus mit der laufenden Nummer 307 und ihr Mann mit der Nummer 308 geführt. Beide wurden ermordet und gelten offiziell als verschollen.
Marie Friedleins Eltern wurden am 10. September 1942 von Nürnberg aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Aron Arnold Friedlein wurde dort am 3. bzw. 4. April 1944 ermordet. Karolina Friedlein wurde am 9. Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort für tot erklärt.
Schwester Betty überlebte die Schoah. Sie emigrierte im November 1939 mit ihrem Mann Georg Roth nach England.
AA; GBA; GBN 1998; StadtAN: C 21/X
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications