Diese Biographie wurde uns für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 22. 5. 1885, Nürnberg
† 7. 5. 1968 West Roxbury, Massachusetts (US)
Siegfried Ullmann war am 1. Januar 1929 als passives Mitglied in den 1. FC Nürnberg eingetreten. Am 30. April 1933 strich der Club ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Beitrag hatte er für das erste Quartal 1933 entrichtet.
Der Kaufmann Siegfried Ullmann wurde am 22. Mai 1885 in Nürnberg als zweiter Sohn des Hopfenhändlers Moritz Ullmann und seiner Ehefrau Jeanette (geb. Kleemann) geboren. Siegfrieds Vater starb am 24. Februar 1890 in Nürnberg und sein älterer Bruder Arno bereits im Alter von acht Jahren Ende 1891.
Siegfried Ullmann war viel unterwegs – 1912 lebte er in Frankreich und 1926 in Spanien. Nach seiner Rückkehr aus Barcelona heiratete er am 12. Juli 1926 Luise Edith Iglauer. Sie wohnten in der Deutschherrnstraße 15 und in der Burgschmietstraße 54. Am 16. Mai 1928 kam Sohn Herbert Arno und am 12. Juli 1931 Tochter Eleonore Margarete zur Welt. Am 30. Januar 1934 wurde Siegfried Ullmann mit seiner Frau nach Straßburg abgemeldet. Von Lissabon aus emigrierten sie mit den beiden Kindern am 29. November 1940 mit dem Schiff »Exeter« in die USA und kamen am 9. Dezember 1940 in New York an. Als Siegfried Ullmann am 6. Dezember 1945 und seine Frau am 28. März 1946 in die USA eingebürgert wurden, wohnten sie in New York City.
Siegfried Ullmann starb am 7. Mai 1968 in West Roxbury, Massachusetts, im Alter von 82 Jahren.
Seine Mutter Jeanette wurde laut Meldedatei am 10. September »nach d. Protektorat abgeschoben!«. Sie wohnte zuletzt in der Johannisstraße 17 und wurde in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort wurde sie am 30. Oktober 1942 ermordet.
DNB; GBN 1998; NA-NY; NA-PH; StadtAN: C 21/ X; US-PL; US-SS
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications