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Diese Biographie wurde uns für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:

 

Stock, Abraham »Adolf«

* 11. 1. 1879 Fliesteden/Bergheim

† 9.11.1949, Brüssel (BE)

 

Am 1. Mai 1927 wurde der Geschäftsinhaber Abraham »Adolf« Stock passives Mitglied des 1. FC Nürnberg. Am 30. April 1933 strich der FCN ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte er für das erste Quartal 1933 entrichtet.

 

Der Kaufmann und Kommerzienrat Abraham Stock, genannt »Adolf«, wurde am 11. Januar 1879 in Fliesteden, Bergheim, als Sohn des jüdischen Metzgers und Kaufmanns Moses Stock und seiner Ehefrau Rosa (Rosina) (geb. Meier) geboren. Er hatte sieben Schwestern und zwei Brüder und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Am 18. August 1898 zog Abraham Stock nach Nürnberg.

 

Dort arbeitete er als Abteilungsleiter und später als Direktor in einem der großen Kaufhäuser. 1903/04 gründete er das »Konfektionshaus Adolf Stock«, dessen Alleininhaber er damals war. Das Geschäft in der Ludwigstraße war mit 120 Mitarbeitern das größte seiner Art in Nürnberg.

 

Am 9. April 1912 heiratete Abraham Stock in Chemnitz Gertrud Antonia Abraham. Das Paar wohnte in der Virchowstraße 20, einer stattlichen Villa mit einem großen Park. 1915 wurde Stock eingezogen und war im Ersten Weltkrieg drei Jahre lang Frontsoldat. Er nahm an den Schlachten von Verdun und Lothringen teil.

 

Abraham Stock war Mitglied der amerikanischen Handelskammer und Vorstand der »Gruppe Konfektion« des Nürnberger Kleinhandels. Überdies hatte er in Berlin ein eigenes Fabrikationshaus. Seit 1927 war er Besitzer des Monumentalbaues in der Königstraße, in das er sein Geschäft verlegte.

 

Als sich das Germanische Nationalmuseum 1927 in finanziellen Schwierigkeiten befand, spendete ihm Abraham Stock 25.000 Reichsmark. Daraufhin wurde er von der Direktion des Museums, vom Bayerischen Minister für Kultus und Unterricht sowie dem Handelsminister zur Ernennung zum Kommerzienrat vorgeschlagen. Die Ernennung Abraham Stocks zum Kommerzienrat wurde am 19. Dezember 1927 vollzogen.

 

1934 wurde Abraham Stocks Ehe geschieden, seine Ex-Frau meldete sich am 8. März 1934 zuerst nach Dresden und dann nach Berlin ab. Abraham Stock zog zunächst in die Erlenstegenstraße 14 um und meldete sich dann nach Berlin-Charlottenburg ab. Sein Geschäft in Nürnberg wurde unter dem Druck der Nationalsozialisten 1936 geschlossen und sein Grundstück in der Virchowstraße in Nürnberg enteignet und bis 1944 an drei »arische« Familien veräußert.

 

Abraham »Adolf« Stock emigrierte am 28. April 1939 nach Brüssel und wohnte in der Rue d’Ardenne 60. Dort heiratete er ein zweites Mal und starb am 9. November 1949 im Alter von 70 Jahren in Brüssel.

 

Sefer Sikaron: Genealogien der Bergheimer Jüdischen Familien – Das Buch der Erinnerung, München 2013, S. 113 und S. 117

D-BH; DNB; StadtAN: C 21/X

 

Quelle: 

Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications

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© SFZ Jean-Paul-Platz - letzte Aktualisierung 27.09.2025