Diese Biographie wurde uns für das Schülerprojekt im Rahmen des Jenö-Konrad-Cup 2024 freundlicherweise von Herrn Bernd Siegler zur Verfügung gestellt:
* 25. 4.1899, Nürnberg
† November 1989, Southwark, Greater London (GB)
Am 1. März 1930 wurde Josef Sterner Mitglied in der Tennisabteilung des 1. FC Nürnberg. Am 30. April 1933 strich der Club ihn aus der Mitgliederliste und markierte dies auf seiner Karteikarte mit dem Stempel »30. APR. 1933«. Den letzten Mitgliedsbeitrag hatte er für April 1933 entrichtet.
Der Fabrikbesitzer Dr. Josef Sterner wurde am 25. April 1899 in Nürnberg als Sohn der jüdischen Kaufmannsfamilie Justus Sterner und Hermine Sterner (geb. Stern) geboren. Er wuchs zusammen mit seinem neun Jahre älteren Bruder Wilhelm auf. Im Ersten Weltkrieg war er unter anderem bei der Bayerischen Kraftfahr-Ersatzabteilung Nr. 01.
Josef Sterner heiratete am 23. März 1937 die in Nürnberg geborene Lilly Hirschmann. Am 29. Januar 1938 kam Sohn Heinz Alfred zur Welt. Die Familie wohnte in der Meuschelstraße 54 und dann in der Sulzbacher Straße 48. Am 16. November 1938, kurz nach der Pogromnacht, starb Josef Sterners Vater und am 24. Juni 1939 meldete er sich mit Familie und Mutter Hermine nach England ab. Laut dem Register von England und Wales 1939 wohnten sie in Harrow, Middlesex. Josef Sterner arbeitete als Ausbilder zum Bürstenbinder. Als »feindlicher Ausländer« der Kategorie B stand er zunächst unter Beobachtung und seine Bewegungsfreiheit war eingeschränkt. Dann wurde Sterner auf der Isle of Man interniert und am 17. Dezember 1940 wieder entlassen. Drei Tage später wurden auch seine Frau Lilly und Sohn Henry aus der Internierung entlassen.
Am 23. April 1947 wurde Josef Sterner britischer Staatsbürger. Seine Frau Lilly starb im Januar 1970 in St. Marylebone, London. Josef Sterner starb im November 1989 in Southwark, Greater London, im Alter von 90 Jahren.
Sein Bruder Wilhelm wurde zusammen mit seiner Frau Else (geb. Mansbach) am 24. März 1942 von Nürnberg nach Izbica in Polen deportiert und dann für tot erklärt.
D-BH; GB-GRO; GBN 1998; GB-NAI; StadtAN: C 21/X
Quelle:
Siegler, Bernd (2022): Heulen mit den Wölfen. Der 1.FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder. Fürth: starfruit publications