Schulberatung Bayern, KIBBS, 23.03.2020
Jedes Kind, jede bzw. jeder Jugendliche reagiert anders auf belastende und verunsichernde Situationen. Manche spüren körperliche Symptome wie Müdigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen oder Appetitverlust. Andere wiederum sind eher ängstlich, sehr verunsichert oder besonders nervös und reizbar, manche haben Ein- und Durchschlafprobleme. Es gibt aber auch Kinder, die keine offensichtlichen Stressanzeichen zeigen.
11 Tipps, mit denen Sie Ihrem Kind helfen können
Nehmen Sie die Gefühle und Sorgen Ihres Kindes ernst. Zeigen Sie Zuverlässigkeit in Ihren Worten und Taten.
Wenn es will, kann es beim Spielen, beim Basteln oder beim Malen leichter über Beunruhigendes sprechen oder schwierige Fragen stellen.
Manche Kinder wollen jetzt vielleicht nicht alleine sein und nachts nicht alleine schlafen. Seien Sie für Ihr Kind da, aber achten Sie auch auf Ihre eigenen Grenzen. Vermitteln Sie Zuversicht und Ruhe.
Erklären Sie Maßnahmen wie die Ausgangsbeschränkung, die Schließung von Schulen und Geschäften oder stark eingeschränkte Möglichkeiten zu sozialen Kontakten. Machen Sie es nicht zu schwer, aber beantworten Sie die Fragen ehrlich, soweit Sie es können.
Sonst werden Ängste und Unsicherheit noch größer. Schützen Sie Ihr Kind gerade jetzt vor beunruhigenden Bildern aus dem Fernsehen und dem Internet.
Besprechen Sie, was Sie beruhigt und Ihnen hilft. Ihr Kind lernt von Ihnen mit der schwierigen Situation umzugehen.
Spiel und Sport zu Hause sind dafür gut. Beziehen Sie Ihr Kind zum Beispiel auch mehr in Haushaltstätigkeiten mit ein. Auch während der derzeitigen Ausgangsbeschränkung dürfen Sie als Familie einen kurzen Spaziergang unternehmen. Meiden Sie dabei Menschenmengen und halten Sie unbedingt einen Abstand zu Fremden ein.
Der Tag sollte ausgewogen sein mit Aktivitäten (Lern- und Spielzeiten), regelmäßigen gemeinsamen Mahlzeiten und Schlafenszeiten. Planen Sie den Tag oder die Woche gemeinsam mit Ihrem Kind (z. B. mithilfe eines Übersichtsplans oder Kalenders, den Ihr Kind gestalten kann).
Informationen dazu bekommen Sie von Ihrer Schule. Achten Sie dabei je nach Alter Ihres Kindes auch auf angemessene Pausen. Überfordern Sie Ihr Kind und sich selbst nicht. Sie müssen und können die Lehrkräfte und die Schule nicht ersetzen.
Auch wenn geliebte Menschen wie Großeltern oder gute Freunde jetzt nicht mehr besucht werden sollten, zeigen Sie Ihrem Kind, wie sie trotzdem mit anderen in Kontakt bleiben können (z. B. Telefon, Bilder und Gespräche über soziale Medien, auch Briefe schreiben). Lassen Sie sich und Ihre Familie auch hier nicht von zu viel Aufregung anstecken!
Allgemeine Hinweise
Während länger andauernder Ausnahmesituationen hat es sich u.a. bewährt, eine neue feste Alltagsstruktur aufzubauen, um in einem gewohnten Ablauf zu bleiben (aufstehen zu einer bestimmten Zeit, Aufgaben
erledigen, um dann „Freizeit“ zu haben, essen und zu Bett gehen zu einer bestimmten Zeit usw.).
Es sollte auch darauf geachtet werden, dabei bewusst positive Aktivitäten (basteln, handwerken, lesen, kochen, einen guten Film ansehen etc.) und genügend körperlichen Ausgleich (Hometrainer nutzen, Onlinefitnessübungen machen etc.) einzubauen, um auch gedanklich immer wieder Abstand von der schwierigen Gesamtsituation zu bekommen. Überlegen Sie sich auch gemeinsam mit Ihrer Familie, was Ihnen guttun könnte und setzen Sie sich realistische und den Umständen angemessene Ziele (ein Tagebuch schreiben, ein Fotoalbum anlegen, neue Fertigkeiten erlernen, aufräumen, sportliche Übungen zu Hause bzw. Entspannungsübungen, liegengebliebene Arbeiten erledigen etc.).
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, auftretende Sorgen mit Angehörigen oder Freunden zu teilen und sich regelmäßig
mit anderen auszutauschen (Großeltern anrufen, Videotelefonie, Nachbarn unterstützen, hatten,
Briefe schreiben etc.). Versuchen Sie jedoch auch im Austausch mit anderen der schwierigen Situation nicht allzu viel Raum zu geben.
Teilen Sie daher auch bewusst positive Dinge und Gedanken und geben Sie sich gegenseitig Halt – auch mit wertvollen Tipps und gutem Zuspruch in dieser schwierigen Zeit.
Übrigens: Auch in einer Krise darf gemeinsam gelacht werden!